Für das Leben lernen wir, ein Leben lang. 

Wir wollen eine bundeseinheitliche vielfältige Bildungslandschaft‚ die in jeder Lebensphase Chancen öffnet, Träume und Ziele wahr werden zu lassen. Bildung ist der Schlüssel zur Teilhabe in unserer heutigen vielfältigen Gesellschaft. Daher wollen wir Freien Demokraten ein Bildungs-system aufbauen und etablieren, dass sich an den Fähigkeiten und Fertigkeiten orientiert, die junge Menschen heutzutage benötigen, um Ihre Zukunft selbstbestimmt gestalten zu können.

Unsere Bildungslandschaft darf nicht starr bleiben, sondern muss sich anpassen, und zwar weniger in den Schulformen als in den Inhalten. Dahin gehört alle Energie. Unsere Jugend muss in der Schule wieder mehr auf das Leben vorbereitet werden. 

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Kommentare: 4
  • #1

    Nadine Keßler (Mittwoch, 15 Juli 2015 16:34)

    Vielen Dank für Ihren schönen Text zur Bildung. Es hat mir sehr gefallen, dass Sie die Individualität so betonen und es wäre eine ideale Welt, wenn es möglich wäre, Persönlichkeit zeigen zu dürfen. Leider sind meine Erfahrungen dazu andere. Es ist derzeit ein gesellschaftliches Phänomen, dass gerade wir jungen Leute ( ich bin 22) nichts mehr lieben, als das Aufgehen in der Masse, die Anpassung an den Mainstream. Ich bin meinem Elternhaus dankbar, dass es uns hat werden lassen, wie es unserer Persönlichkeit am Besten entsprach. Das hat allerdings meine Schullaufbahn sehr erschwert. Ich musste lernen, dass es nicht gut ist,mich von anderen zu unterscheiden. Ich bekam Schwierigkeiten mit den Lehrern und den Mitschülern. Ich wurde gemobbt und ausgegrenzt und meine Schule war kein Schutzraum, in dem ich Potentiale hätte entfalten können. Man hat auch nicht vermutet, dass ich welche habe. Solange und so hartnäckig, bis ich fast selbst geglaubt habe, ich hätte keine. Alle mussten gleich sein, innerlich, wie Äußerlich. Die Bilder sind vorgegeben. Wir orientieren uns an Heidi Klumms Germanys next Top Model, fällt niemandem auf, dass die Mädchen alle gleich aussehen? Alle das Gleiche tragen, Unternehmen alle den gleichen Typ wollen, die Klassenbesten sich auch äußerlich gleichen? Confirmation bias? Die Themen sind gleich, das Denken ist gleich, auch Politikverdrossenheit ist Mainstream. Wer weiß denn schon, warum er " politikverdrossen" ist? Man ist es, weil alle es sind. Sagen Sie mir, wo soll da der " Unternehmer" herkommen?Ein Unternehmer unterscheidet sich dadurch, dass er sich in einem Augenblick eine andere Perspektive auf die Welt erlaubt und seine " ökologische Nische" findet, seinen Markt! Und das er den Mut hat, es anders zu machen als alle anderen. Es ist die Persönlichkeit, auf die es ankommt.
    Um diese Oersönlichkeiten zu fördern, bedarf es einerseits meines Erachtens gesamtgesellschaftlicher Antrenungen. Aber Schule sollte auch auf das Klassenklima achten. Lehrer dürfen nicht wegschauen. Es gibt Konzepte gegen Mobbing, aber an der Umsetzung hapert es. Die Theorie kommt in der Praxis nicht an. Man unterschätze nicht die Bedeutung von Peergroups beim Lernerfolg. Die Sicherheit des Angenommenseins ist die Basis der Lernens, davon bin ich überzeugt. Vorbilder, die ermutigen, eigene Wege zu gehen, auch notfalls mit Wissen etwas anderes anzufangen, als der Lehrende es gedacht hat. Da liegen meines Erachtens die Probleme, warum so wenige später anders sein können, als die anderen, mutiger, selbstbewusster und unternehmerischer.. und wichtig ist in der Tat, dass man Schulen unbesorgt wechseln kann, dass nicht alles, was man vorher lernte, auf der neuen Schule plötzlich keine Bedeutung mehr hat und dazu reicht schon ein Umzug in die nächste Kommune.
    Ermutigung im Andersein, das Interesse des Lehrkörpers gerade an denen, die schwierige Fragen stellen und neue Verknüpfungen vornehmen, das wäre mir am Wichtigsten, denn wenn zwei das selbe denken, ist wenigstens einer überflüssig. Der Inhalt der Schulen zählt, weniger die Struktur. Manchmal ist das Leben dann doch großzügig und so geht Nadine jetzt ihren Weg und darf zeigen, was sie kann! :-) Vielen Dank für Ihr Interesse.

  • #2

    Dagmar Hofmann (Mittwoch, 15 Juli 2015 17:53)

    Der Kommentar von Nadine Keßler hat mich sehr berührt. Ich teile die Erfahrung aus meiner persönlichen Vita und heute aus der Sicht einer Lehrkraft. Dass ich heute aus der Sicht einer Lehrkraft schreiben kann, verdanke ich einigen wenigen Lehrern und Professoren, die in der Lage und vor allem Willens waren, mich als Person und in meinen Potentialen wahrzunehmen. Lange weiß die Pädagogik darum, dass man Kinder zunächst dort " abholen muss, wo sie stehen". Eine Lehrkraft kann sich im Umgang mit Kindern, die ihr anvertraut sind, nicht auf die viel praktizierte " professionelle Distanz" zurückziehen. Lehrer sein ist eine Berufung und verlangt vor allem nach dem Menschen. Auch in den Händen der Lehrer liegt die Zukunft unserer Gesellschaft. Lehrer sollten meines Erachtens Bindungen zulassen können, damit ihr Blick geschärft wird für das Potential des Kindes. Das ist nun mal ein Beruf, der nicht auf die Unterrichtszeit beschränkt ist. Die " Anonymität" , das Erleben eines Menschen beschränkt nur auf einen Kontext, ist der Feind der Potentialentwicklung. Ich möchte alle Lehrkräfte ermutigen, " Feldstudien" zu betreiben und die ihnen anvertrauten Kinder auch in ihren anderen Settings zu begreifen, gerade bei denen, die vermeintlich " leistungsschwach" und auffällig sind.Junge Kollegen dazu anzuleiten, wäre ein wichtiger Schritt in der Lehrerausbildung. Check und connect...ein gutes amerikanisches Programm, das berücksichtigt, dass eine ganze Gesellschaft verantwortlich ist für das Kind und seine Kontexte. Politisch sollte Bildung in diesem Sinne viel weiter gefasst sein als nur auf die Bildungseinrichtungen gerichtet. Hier gäbe es kommunal wertvolle Initiativen, die ergriffen werden könnten/ sollten.

  • #3

    Egon Harms (Donnerstag, 16 Juli 2015 17:34)

    Der ehemalige Vorstandssprecher der Deutschen Bank und von der RAF ermordete Dr. Alfred Herrhausen hat in seinem 1989 veröffentlichten Beitrag „Denkmuster und Realität“ zur Verantwortung in der Gesellschaft die Gründe für die von uns als gesellschaftliches Phänomen wahrgenommene Anpassung des Menschen an den Mainstream dargelegt. Er schreibt: „Unsere Welt ... ist ungemein komplex, vernetzt und schwierig geworden, und es bedarf oftmals großer intellektueller Anstrengungen, um sie zu begreifen, was ja Voraussetzung dafür ist, sie zu gestalten. ... Die Menschen flüchten sich in Vor-Urteile, vor-gefasste Meinungen und egoistische Interessen, weil sie so der Komplexität der Wirklichkeit zu entgehen glauben und es sich – wie gesagt – einfach machen.“ Die Mehrheit der Menschen in Deutschland will offensichtlich ein Leben frei von Konflikten und Problemen führen verbunden mit der Erwartung, dass dieses einfache, auf das eigene Wohl fokussierte Leben das ersehnte Glücksgefühl vermittelt. Das Leben ist aber kein Ponyhof, und wir müssen Lehrern und Schülern deutlich machen, dass das Leben eine Herausforderung ist oder wie die Römer zu sagen pflegten, ein Kampf ist (Vivere militare est). Wir müssen in unserem Bildungssystem den Fokus auf selbstverantwortliche Lebensführung, uneigennützliches solidarisches Verhalten, Wissensvermittlung und nicht zuletzt Wissensanwendung richten. Hier stellt sich die Frage, wie kann dieses Ziel erreicht werden? Alle diejenigen, die dieses Ziel unterstützen und sich in die Entwicklung eines Konzeptes einbringen möchten, sind bei den Freien Demokraten mehr als herzlich willkommen.

  • #4

    Edith Schmiking (Dienstag, 21 Juli 2015 11:01)

    Die FDP bewegt sich! Ich bin sehr überrascht und hatte eigentlich einen anderen Eindruck, als den, der sich gerade auf diesen Seiten zeigt.
    Ich möchte meinen Dank aussprechen für die Seite Armutsbekämpfung, leider habe ich hier noch keinen Blog gefunden, also schreibe ich nicht ganz sauber unter diesem Thema, aber ich finde es wichtig, die FDP wissen zu lassen, dass Sie dort Worte gefunden haben, die man so lange vermisst hat.
    Zunächst danke ich Ihnen dafür, dass Sie bereit sind, anzuerkennen, was Armut auch und gerade in einem reichen Land mit Menschen macht. Sie treffen es auf den Punkt. Es demütigt, erniedrigt und macht mutlos. Und gerade Altersarumt, und ich gehöre zu den Betroffenen, ist einfach individuell durch nichts mehr zu ändern. Aus dieser Lage ist es schwer, Ihrem Solgan " Mutbürger statt Wurbürger" zu folgen, auch, wenn er mich sehr amüsiert hat und ich ihn vom Grundsatz richtig gut finde.
    Ich bin meistens Wutbürgerin, ich fühle mich von den Strukturen beeinträchtigt. Ich selbst bin Jahrgang 48 und bin der Meinung, für meine Generation habe ich alles richtig macht. Ich habe das getan, was man von mir erwartet hat. Ich habe drei Kinder erzogen, die selbst wieder Kinder haben und mich heute nicht unterstützen können. da mein Mann früh verstorben ist, ist meine Witwenrente demgemäß gering. Ich erhalte aufstockende Grundsicherungsleistungen, gemeinsam mit meiner eigenen Rente, die sehr gering ist. Ich konnte immer nur in Teilzeit arbeiten, denn damals gab es keine Möglichkeit, meine Kinder anderweitig unterzubringen. Die Auswahl an Arbeitsplätzen war für jemanden in meiner Lage ausgesprochen gering, übrig blieben die schlecht bezahlten Jobs, die uns zwar über Wasser gehalten haben, für meine Rente aber keinen nennenswerten Beitrag geleistet haben. Heute unterstütze ich andere alte Menschen, mit höherer Rente, denen ich hauswirtschaftliche Arbeiten abnehme, was immer schwieriger wird, denn zwischenzeitlich bin ich gesundheitlich ebenfalls eingeschränkt. Heute ist die Situation von Frauen eine andere und das ist gut so und natürlich darf man erwarten, dass sie auch anders handeln. Heute bekommen Gott sei Dank auch Mädchen eine Ausbildung, aber damals war das unüblich. Eltern investierten nicht in eine Mädchenausbildung, weil wir für nichts weiter vorgesehen waren, als zu heiraten und Kinder zu bekommen. Der Arbeitsmarkt war männlich und niemand hatte wirklich Vertrauen in Frauen mit Kinden, schon gar nicht ohne Mann,deshalb hat man sie nicht gefördert und auch selten eingestellt. Man darf diese Vergangenheit heute nicht ignorieren. Es war schon ein Leben als Jugend Mensch mit vielen Demütigungen und das setzt sich jetzt im Alter fort. Alles, was andere um sich herum sehen, ist nicht für mich. Ich stehe ein Leben lang bereits vor der Tür und schaue nur durchs Fenster in eine bunte Glitzerwelt. Sie haben Recht, wenn Sie auf den Arbeitsmarkt setzen. Es wäre gut gewesen,moderate als ich älter wurde,mich für eine Stelle zu qualifizieren, die ich heute noch gut ausfüllen könnte. Dann müsste ich nicht mit Hilfsjobs meine Rente aufbessern, wovon mir das Meiste abgezogen wird. Von 400 Euro darf ich 120 Euro behalten. Der Rest wir verrechnet. Ich wünsche mir auch nicht mehr Geld vom Amt, ich wünsche eigentlich endlich eine faire Chance. Mit freundlichen Grüßen Edith Schmiking